Deutsch-französische Meilensteine
in der Gesundheitsforschung
Mit dem Preis „Forcheurs Jean-Marie Lehn“ wird jährlich die außergewöhnliche Zusammenarbeit eines Forschungstandems bestehend aus deutschen und französischen Nachwuchswissenschaftler*innen gewürdigt. Ausgezeichnet werden Wissenschaftskooperationen in den Bereichen Chemie, Biochemie, Pharmakologie oder an der Schnittstelle zwischen Chemie und Gesundheit.
Kooperationspartner
- Service scientifique de l’Ambassade de France en Allemagne
Prof. Dr. Ing. Thomas Hermans und Prof. Dr. Pol Besenius bei der Preisverleihung © Ambassade de France en Allemagne
Prof. Dr. Ing. Thomas Hermans
Prof. Dr. Pol Besenius (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) und Prof. Dr. Ing. Thomas Hermans (Université de Strasbourg) haben sich für ein vielversprechendes Forschungsprogramm im Bereich der Materialchemie zusammengeschlossen. „Ich beschäftige mich mit Konzepten, die biologische Prozesse nachahmen, um supramolekulare Materialien in Wasser herzustellen. Diese Substanzen schließen sich von selbst mit anderen Molekülen zu einer Kette zusammen und bilden winzige Partikel aus, die zur Entwicklung von (Bio-)Materialien und biomedizinischen Trägern nötig sind. Wir erforschen die Verwendung von Magnetfeldern, um die Bildung solcher (Bio-)Materialien in wässrigen Lösungen zu kontrollieren. Damit können wir zum Beispiel maßgeschneiderte Impfstoffe oder Gerüste für 3D-Zellkulturen herstellen.“
„Für die Forschung ist es immer gut, offen zu diskutieren. Die Teilnehmenden unseres Projekts kommen aus Belgien und Luxemburg, und wir arbeiten in Deutschland bzw. Frankreich. Anreize wie der Forcheurs-Preis überbrücken die Kluft zwischen Wissenschaft und Kultur und fördern innovative Forschung.“
Dr. Guilherme Dias de Melo bei der Preisverleihung © Laurent Carpentier
Nach einem veterinärmedizinischen Studium und einer Promotion an der Universidade de São Paulo forscht Dr. Guilherme Dias de Melo derzeit in der Abteilung „Lyssavirus-Epidemiologie und Neuropathologie“ des Institut Pasteur.
„Die deutsch-französische Zusammenarbeit spielt bei der Förderung der Mobilität von Personen, des Wissens- und Technologietransfers und sogar des Austauschs von Proben zwischen Deutschland und Frankreich eine wichtige Rolle. Für die Erforschung von Neuroinfektionen und Verhalten ist diese Kooperation sehr wichtig, da wir durch sie schneller grundlegende Erkenntnisse gewinnen können, z.B. zu bestimmten Erkrankungen, die wenig Beachtung finden, aber globale Auswirkungen haben (und für das Gesundheitssystem und die Wirtschaft beider Länder relevant sind), wie beispielsweise die Tollwut. Diese grundlegenden Erkenntnisse sind essenziell für das Verständnis der gemeinsamen Infektionsmechanismen neurotroper Viren und bilden die Basis für die Entwicklung neuer Therapien für diese Erkrankungen.“